Die Bedienung kann über zwei Modi erfolgen: eine feststehende übliche Menue-Variante, die mit dem Auflegen der Finger angezeigt wird und auf dem Bildschirm fixiert ist. Daraus lassen sich die Menuepunkte einzeln anwählen: Farbe, Größe, Deckkraft und Einstellungen. Zusätzlich gibt es noch die Funktionen des Löschens und Wiederherstellens einzelner Arbeitsgänge.
Neu -und nach einer kurzen Eingewöhnung sehr komfortabel- ist die zweite Bedienform. Sie erfolgt ebenfalls über das Auflegen der 5 Finger und sofortigem Auswählen des gewünschten Menuepunktes mit dem entsprechenden Finger. Die Bedienweise ist leicht und schnell zu be-greifen. Das Arbeiten mit dieser Bedienungsart ist angenehm, weil es schneller geht als separate Funktionstasten. Auch steht damit die ganze Fläche uneingeschränkt für das Bild zur Verfügung.
Das Verlaufen der nassen Farben kann schöne Effekte erzielen, ist allerdings im Vergleich zum realen Wasserverhalten sehr eingeschränkt standardisiert.
Schön wäre es z.B. wenn man durch das Drehen und Bewegen des iPads die Laufrichtung des Wassers noch steuern könnte.
Verbesserungsfähig für uns wäre auch das Pinselverhalten. Das gilt für die -wenn einmal gewählt- im Strich gleichbleibende Pinselbreite aber besonders für die halbrunde Form beim An- und Absetzen. Diese runde Kontur ist unorganisch in bezug auf die Wassersimulation und im Bild oft schwer integrierbar. Dies erwies sich für uns beim Testen als größter Minuspunkt.
Trotzdem ist es spannend mit Eazel zu experimentieren, weil es neue Möglichkeiten eröffnet. Als „Material-Praktiker“ war ich sehr positiv von der Leuchtkraft der einzelnen Farbe angetan, die auch nach mehreren Schichten unterschiedlicher Farbtöne noch vorhanden ist. Eine solche Schichtenmalerei endet mit „richtigen“ Aquarellfarben (besonders wenn man nicht die Geduld aufbringt den Trocknungsprozess abzuwarten) oft in einem pampig-dunklen Graugrünbraungemisch.
So ist es im Eazel-Programm möglich, dass dunkle Partien mit helleren Farben transparent „übermalt“ werden können. Dies eröffnet gegenüber dem traditionellen Aquarell neue Möglichkeiten und erhöht die Flexibiltät im transparenten Malprozess.
Hier das Video vom Ausprobieren des EazelProgramms.
Aber auch wenn es Spaß macht mit dem iPad zu malen – an die Realität der Farbnuancen, des körnigen Aquarellpapiers, der individuellen Steuerung des Wassers und der Lebendigkeit des Wassers in Verbindung mit den Pigmenten kommt das computerbasierte Malen (noch) nicht ran.
Wer sich mehr für das traditionelle Aquarellmalen interessiert, dem sei hier die Arti-DVD zum Aquarellmalen der Künstlerin Brigitte Heintze empfohlen.
In dem Film erläutert die Künstlerin ihre Umsetzung eines floralen Stillebens in eine Aquarellkomposition.